Antimikrobielle Resistenz und CRP

Antimikrobielle Resistenz und CRP

CRP-Point-of-Care-Tests helfen bei der Behandlung von Atemwegsinfektionen und der Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen.

Antimikrobielle Resistenzen sind eine globale Bedrohung für die Gesundheit

Antimikrobielle Resistenz (AMR) bedeutet die Fähigkeit von Mikroorganismen, einschließlich Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten, sich einer Behandlung zu widersetzen. In den meisten Fällen handelt es sich bei antimikrobiellen Resistenzen speziell um Antibiotikaresistenzen, die auftreten, wenn Bakterien eine Widerstandsfähigkeit gegenüber Antibiotika entwickeln. Antibiotika sind die wichtigsten Medikamente zur Behandlung bakterieller Infektionen. Der übermäßige und missbräuchliche Einsatz von Antibiotika hat die Entwicklung antibiotikaresistenter Bakterien vorangetrieben, die eine erhebliche Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat antimikrobielle Resistenzen zu einer der 10 größten globalen Gesundheitsbedrohungen erklärt1.

Ohne vorbeugende Maßnahmen wird AMR letztendlich mehr Todesfälle verursachen als Krebs

Derzeit verursachen antimikrobielle Resistenzen 1,3 Millionen direkte und fast 5 Millionen indirekte Todesfälle pro Jahr2. Wenn sich Antibiotikaresistenzen in dem Tempo weiterentwickeln, werden bis 2050 schätzungsweise 10 Millionen Menschen jedes Jahr an Infektionen im Zusammenhang mit Antibiotikaresistenzen sterben, was mehr als die jährlichen Krebstodesfälle sein werden3. Die Zunahme von Antibiotikaresistenzen könnte viele, meist behandelbare Infektionen zu lebensbedrohlichen Krankheiten werden lassen. Darüber hinaus verursachen antimikrobielle Resistenzen eine erhebliche wirtschaftliche Belastung sowohl für das Gesundheitssystem als auch für jedes Individuum. Patienten mit resistenten Infektionen benötigen längere Krankenhausaufenthalte, haben ein höheres Risiko für schwere unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen und können aufgrund längerer Krankheiten Einkommensverluste erleiden3.

Übermäßiger Einsatz von Antibiotika führt zu antimikrobiellen Resistenzen

Etwa 80-90% aller im Gesundheitswesen eingesetzten Antibiotika werden in der Primärversorgung verschrieben4, wo Atemwegsinfektionen der häufigste Grund für den Arztbesuch darstellen5,6. Die meisten Antibiotika werden zur Behandlung von Atemwegsinfektionen eingesetzt, obwohl etwa 90 % der Atemwegsinfektionen durch Viren verursacht werden oder selbstlimitierend sind6. Die Behandlung von viralen und selbstlimitierenden Infektionen mit Antibiotika bringt keinen klinischen Nutzen für die Patienten, fördert aber die Antibiotikaresistenz.

Der Hauptfaktor, der die Entwicklung antimikrobieller Resistenzen vorangetrieben hat, ist der übermäßige Einsatz von Antibiotika. Es wird geschätzt, dass 50 % der in der Primärversorgung verschriebenen Antibiotika unnötig oder falsch verordnet werden7. Auch heute noch werden Entscheidungen über die Behandlung mit Antibiotika nur auf der Grundlage der Untersuchung von Patientensymptomen basiert, ohne dass eine bakterielle Infektion diagnostisch bestätigt wird. Schnelle quantitative Point-of-Care-Tests (POC) auf C-reaktive Proteine (CRP) können die Verschreibung von Antibiotika erfolgreich steuern und die Behandlung von Atemwegsinfektionen verbessern.

Diagnostische Unsicherheit und falsche Vorstellungen über Antibiotika sind die Hauptursachen für den übermäßigen Einsatz von Antibiotika

Verschiedene Faktoren, wie z. B. kulturelle Vorstellungen von Krankheiten und falsche Überzeugungen über Antibiotika, beeinflussen die Vorgehensweise, wie Antibiotika in verschiedenen Ländern eingesetzt werden. Die diagnostische Unsicherheit der Ärzte ist jedoch die Hauptursache für die weltweite Überverschreibung von Antibiotika8. Die Unterscheidung zwischen schweren und leichten/selbstlimitierenden Infektionen kann schwierig sein, weshalb Antibiotika sicherheitshalber verschrieben werden, um das Risiko für die Patienten zu minimieren. Die Patienten können auch oft nach Antibiotika fragen, obwohl sie nicht benötigt werden. Die Kombination aus diagnostischer Unsicherheit und den Anforderungen der Patienten führt leicht zu einer Überverschreibung9.

Schnelle und quantitative CRP-POC-Tests spielen eine wichtige Rolle bei der korrekten und nachhaltigen Anwendung von Antibiotika

Im Gesundheitswesen ist die Optimierung des Antibiotikaeinsatzes ein Schlüssel zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen. Antibiotika sollten nicht nur weniger eingesetzt werden, sondern auch den Patienten zur Verfügung gestellt werden, die von der Behandlung profitieren. Schnelle und genaue CRP-POC-Tests spielen eine wichtige Rolle bei der korrekten Anwendung von Antibiotika10. CRP-Point-of-Care-Tests (POC) vor der Verschreibung haben mehrere Vorteile, die bei der Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen helfen:

  • Die Tests sind genau, kostengünstig und einfach zu bedienen mit einem kleinen Probenvolumen
  • Schnelle und sofort verfügbare Ergebnisse während des Patientenbesuchs erhöhen die diagnostische Sicherheit und helfen bei der Behandlungsentscheidung, ob Antibiotika benötigt werden oder nicht
  • Verringert den unnötigen Antibiotikaverbrauch bei Atemwegsinfektionen erheblich, ohne die Gesundheit des Patienten zu beeinträchtigen11-13
  • CRP-Ergebnisse können als Argumentationshilfe verwendet werden, um dem Patienten zu erklären, warum keine Antibiotika benötigt werden. Effektive Kommunikation erhöht auch die Patientenzufriedenheit14

CRP-POC-Tests vor der Verschreibung unterstützen den verantwortungsvollen Umgang mit antimikrobiellen Mitteln und nachhaltige Gesundheitspraktiken.


Referenzen

  1. World Health Organization (WHO). Antimicrobial resistance. Available at https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/antimicrobial-resistance...
  2. Antimicrobial Resistance Collaborators. Global burden of bacterial antimicrobial resistance in 2019: a systematic analysis. Lancet 2022; 399:629-655.
  3. O’Neill J. Review on Antimicrobial Resistance. Antimicrobial Resistance: Tackling a Crisis for the Health and Wealth of Nations, 2016.
  4. Hay AD. Antibiotic prescribing in primary care. BMJ 2019; 364:l780.
  5. Petersen I et al. Antibacterial prescribing in primary care. J Antimicrob Chemother 2007; 60 Suppl 1: i43-47.
  6. Bjerrum L et al. Health Alliance for Prudent Prescribing, Yield and Use of Antimicrobial Drugs in the Treatment of Respiratory Tract Infections (HAPPY AUDIT). BMC Fam Pract 2010; 11:29.
  7. CDC. Antibiotic Use in the United States, 2017: Progress and Opportunities.
  8. Harbarth S, Samore MH. Antimicrobial resistance determinants and future control. Emerg Infect Dis 2005; 11:794-801.
  9. European Commission. Special Eurobarometer 445: Antimicrobial Resistance. European Commission; Brussels, Belgium: 2016
  10. Gentile et al. The role of CRP POC testing in the fight against antibiotic overuse in European primary care: Recommendations from a European Expert Panel. Diagnostics 2023; 13:320.
  11. Aabenhus R et al. Biomarkers as point-of-care tests to guide antibiotics in patients with acute respiratory infections in primary care. Cochrane Database of Systematic Reviews 2014; 11:CD010130.
  12. Tonkin-Crane SKG et al. Clinician-targeted interventions to influence antibiotic prescribing behaviour for acute respiratory infections in primary care: an overview of systematic reviews (Review). Cochrane Database of Systematic Reviews 2017; 7(9):CD012252.
  13. O'Brien K et al. C-reactive protein point-of-care testing (CRP POCT) to guide antibiotic prescribing in primary care settings for acute respiratory tract infections (RTIs). Rapid assessment on other health technologies using the HTA Core Model for Rapid Relative Effectiveness Assessment. EUnetHTA Project ID: OTCA012, 2019.
  14. Strumann C et al. Communication training and the prescribing pattern of antibiotic prescription in primary health care. Plos One 2020; 15(5): e0233345